Immobilien in den Bergen: steigende Preise und neue Herausforderungen
20.02.2025

Preise für Zweitwohnungen in den Bergen: Ein Anstieg, der durch Klimawandel und Telearbeit unterstützt wird
Der Immobilienmarkt in den Schweizer Alpen erlebt eine wahre Explosion der Preise für Zweitwohnungen, und ein Ende dieses Phänomens scheint nicht abzusehen. Zwar waren die Preise schon vorher hoch, doch die gestiegene Attraktivität der Bergregionen in Kombination mit einer Reihe von Faktoren wie Klimawandel, Telearbeit und den Auswirkungen der Pandemie treibt die Nachfrage weiterhin an.Wachsende Preisschere über 1000 Meter
Seit 2020 hat sich die Preisschere zwischen Zweitwohnungen unter 1000 Metern Höhe und solchen jenseits dieser Grenze vor allem im Kanton Wallis deutlich geöffnet. Eine Studie des Immobilienberatungsunternehmens Wüest Partner zeigt, dass dieser Unterschied bei Immobilien über 1000 Metern mittlerweile fast 20% beträgt. Bereits vor 2020 waren diese Immobilien aufgrund ihrer Nähe zu den Skigebieten teurer, aber dieser Anstieg hat in den letzten Jahren ein noch größeres Ausmaß angenommen.Klimawandel: Ein Schlüsselfaktor für die Attraktivität der Berge
Die Entwicklung des Immobilienmarktes in den Bergen wird stark durch den Klimawandel beeinflusst. Robert Weinert, Leiter der Forschungsabteilung bei Wüest Partner, erklärt, dass sinkende Temperaturen im Tal, höhere Sommertemperaturen und weniger Schnee in einigen Orten die Attraktivität der Bergregionen erhöht haben. Diese bieten ein kühleres Klima im Sommer und eine bessere Schneedecke im Winter. Klimaprojektionen zeigen, dass ab 2025 die Schneemenge in Skigebieten unter 1.500 m Höhe um 30 % abnehmen könnte, was die Preisunterschiede bei Zweitwohnsitzen in den Bergen noch vergrößern könnte.Auswirkungen von Telearbeit und Pandemie auf die Nachfrage
Die Covid-19-Pandemie spielte eine zentrale Rolle bei der steigenden Nachfrage nach Zweitwohnsitzen in den Bergen. Die Telearbeit ermöglichte es vielen Menschen, aus den Großstädten in gesündere und friedlichere Umgebungen zu ziehen. Die Möglichkeit, aus der Ferne zu arbeiten, machte diese Immobilien somit nicht nur für den Urlaub, sondern auch als Dauer- oder Zweitwohnsitz attraktiver. Diese Veränderung des Lebensstils hat zu einer hohen Nachfrage geführt, insbesondere nach Immobilien in Bergregionen, weit weg von der Hektik der Städte.Preisanstieg in anderen Bergregionen
Während das Wallis ein prominentes Beispiel für diesen Trend ist, haben auch andere Schweizer Regionen einen Preisanstieg beobachtet. Im Berner Oberland beispielsweise sind die Preise seit 2011 um 55 % gestiegen, während in Graubünden im selben Zeitraum ein Anstieg von 76 % zu verzeichnen war. In diesen Regionen war eine starke Nachfrage nach Zweitwohnungen zu verzeichnen, was vor allem auf die gute Erreichbarkeit und die sich ständig verbessernde touristische Infrastruktur zurückzuführen ist.Einem knappen Angebot steht eine hohe Nachfrage gegenüber
Ein weiterer wichtiger Faktor, der zum Preisanstieg beiträgt, ist die Knappheit des Angebots. In Berggebieten, insbesondere in Höhenlagen über 1000 m, sind Neubauten nur begrenzt möglich, sodass das Angebot die steigende Nachfrage nicht befriedigen kann. Mit der wachsenden Attraktivität dieser Regionen, die größtenteils durch externe Faktoren wie Klimawandel und Telearbeit angetrieben wird, steigen die Preise weiter an. Diese Dynamik schafft eine Situation, in der die Nachfrage das Angebot weiterhin übersteigt, was besonders in bekannten Ferienorten oder Kantonen wie Graubünden, Wallis und dem Berner Oberland der Fall ist.Die Zukunftsaussichten: Ein langfristiger Trend?
Die Zukunft sieht für Immobilien in den Bergen vielversprechend aus, denn die Nachfrage scheint nicht bereit, sich zu verlangsamen. Tatsächlich werden die Bergregionen, die aufgrund ihrer klimatischen und geografischen Merkmale bereits attraktiv sind, wahrscheinlich noch begehrter werden, da die Schneemenge in den Orten unterhalb von 1500 Metern weiter abnehmen wird. Dies könnte die Preisunterschiede zwischen Gütern auf plus/minus 1000 Metern Höhe vergrößern und so die Vorstellung verstärken, dass Güter in höheren Lagen noch wertvoller werden.Gesetzliche Lockerungen: moderate
Auswirkungen auf Angebot und Preise Ein weiterer Faktor, den es zu beobachten gilt, ist die Revision des Zweitwohnungsgesetzes, die im Oktober 2024 in Kraft trat. Sie erlaubt es nun, bestehende Immobilien um 30% zu vergrößern und bei Renovierungen neue Gebäude oder Wohnungen hinzuzufügen. Obwohl diese Revision das Angebot leicht erhöhen könnte, sind Experten, darunter Robert Weinert, der Meinung, dass dies kurzfristig keine signifikanten Auswirkungen auf die Preise haben wird. Denn die Nachfrage wird weiterhin deutlich höher sein als das Angebot, was die Preise in den begehrtesten Regionen weiter ansteigen lassen wird.Fazit: Ein kontinuierlicher, aber komplexer Anstieg
Der Preisanstieg bei Zweitwohnsitzen in Berggebieten ist ein komplexes Phänomen, das von einer Vielzahl von Faktoren angetrieben wird, darunter der Klimawandel, die Covid-19-Pandemie, das knappe Angebot und die zunehmende Attraktivität der Berggebiete für Städter auf der Suche nach einem ruhigeren Lebensumfeld. Klimaprojektionen und der Trend zur Telearbeit deuten darauf hin, dass diese Dynamik noch einige Jahre anhalten könnte, weshalb die Preise für Zweitwohnsitze in den Bergen höchstwahrscheinlich weiter steigen werden. Für Investoren und Käufer, die an diesem boomenden Markt interessiert sind, ist es daher an der Zeit, strategische Überlegungen anzustellen, da Immobilien in den Bergen langfristig eine Chance darstellen könnten, auch wenn die Preise hoch und der Wettbewerb hart bleiben.Quellen
24heures.ch - Artikel
webradio.media - Artikel